Die Arbeit einer Künstlerin, eines Künstlers in Räume zu bringen, die spannende Fragen stellen; ein Milieu zu schaffen, in dem die Betrachtenden Bilderfahrungen machen können und das Kunstwerk im Zusammen- bzw. herbeiführen von Kontextmöglichkeiten eine Bedeutung gewinnen kann, die es außerhalb davon nicht hat. Das interessiert mich und macht mir Spaß. Kunst und Kuration sind für mich immer auch ein sinnliches wahrnehmungsschärfendes Forschungsfeld. Kunst als Wissenschaft der Sinne, sozusagen. Im Prozess des Kuratierens können, über das Werk hinausweisende, komplexe Themen, Inhalte und Bezüge untersucht und sichtbar gemacht werden, so dass sich beim Ausstellen selbst eine zusätzliche Vision offenbart. Ich habe Lust „aktive“ Räume zu entwickeln, die unvorhergesehene Erfahrungen und Erkenntnisse ermöglichen. Mich interessiert die Ebene dahinter, darüber und darunter, der Zwischenraum, der Übergang, das sich gegenseitig Durchdringende, gar Fluide in Wissenschaft, Kunst und Kuration, von Werk und Raum. Dabei ist die Kuration für mich immer auch so etwas wie eine Antwort, Reaktion, oder Resonanz auf-, und ein Angebot an das Werk der Künstlerin / des Künstlers, ein künstlerisches Gespräch ohne Worte, eine Begegnung und eine Herausforderung.
An der Schnittstelle von temporären und permanenten Raumsettings, sehe ich die Chance, Ausstellungsformen zu entwickeln, die quer zu den überkommenen Ausstellungspraktiken in das Werk des Künstlers / der Künstlerin einführen und neue Zugänge zur Kunst wie auch zu den Orten an denen sie gezeigt wird ermöglichen.
Inga Harenborg lebt und arbeitet in Bremen und ‚zwischen Hamburg und Haiti‘